Das letzte Wort ist gesprochen, die Tür fällt ins Schloss und zurück bleiben nur ein dicker Kloß im Hals und das verzweifelte Gefühl von Einsamkeit, Trauer und Leere. Man sehnt sich jetzt nach etwas Tröstlichem, etwas, das den Kummer für einen Augenblick erträglicher macht. Nicht selten führt in solchen Momenten der erste Weg zum Süßwarenregal im Supermarkt oder ins nächste Fast Food Restaurant.
Das Ende einer Liebe gehört zu den schmerzhaftesten Erfahrungen des Lebens. Der Umgang mit dem Verlust kann bei verschiedenen Menschen jedoch ganz unterschiedlich aussehen. Die einen ziehen sich zurück und lecken ihre Wunden, andere stürzen sich in die Arbeit und wieder andere suchen Trost im Verzehr von kalorienreichen Lebensmitteln.
Gehören auch Sie zu den sogenannten Frustessern? Dann erfahren Sie hier, weshalb der Heißhunger Sie gerade bei Liebeskummer eiskalt erwischt und wie Sie die schwere Zeit ohne zusätzliche Pfunde überstehen.
Warum wir bei Kummer essen
Der typische Frustesser kennt das Problem: Mit dem Kummer kommt der Hunger. Als „Sehnsuchtshunger“ bezeichnen Ernährungspsychologen das ungezügelte Verlangen nach Nahrungsaufnahme in emotionalen Notsituationen. Aber woran liegt es eigentlich, dass Essen bei Frust und Sorgen scheinbar Linderung verschafft?
Nahrungsaufnahme erregt in unserem Körper den Vagusnerv. Dieser ist dafür zuständig, das vegetative Nervensystem zu beruhigen: Der Herzschlag wird langsamer, der Blutdruck niedriger und die Atmung ruhiger. Daher wird die Zufuhr von Lebensmitteln in unseren Organismus als angenehm und nervenentspannend empfunden.
Dass bei Frust-Fress-Attacken zucker- und fetthaltige Nahrungsmittel – regelrechte Dickmacher also – bevorzugt werden, hat gute Gründe: Mit der Aufnahme bestimmter Fettsäuren in die Blutbahn produziert das Gehirn den Botenstoff Serotonin, der im Volksmund auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Zucker wiederum drosselt die Ausschüttung von Stresshormonen. Kalorienbomben wirken sich also tatsächlich positiv auf unseren Gemütszustand aus. Unser Körper „weiß“ das und sendet uns daher Signale, dass er kalorienreiche Nahrung benötigt, um sich wieder wohl zu fühlen. Diese Signale empfinden wir als Heißhungerattacken.
Der körperliche Bedarf an Zucker und Fett ist allerdings bereits nach einer sehr geringen Menge gedeckt. Dennoch wird weitergegessen, da nach dem erlösenden ersten Bissen meist das Verlangen nach mehr besteht. Bei übermäßigem Verzehr jedoch kehrt sich die Wirkung von Fett und Zucker auf den Gemütszustand um – die Folge ist noch größere Unzufriedenheit. Statt uns besser und ruhiger zu fühlen, werden wir nervös und gereizt. Essen wir nun wieder gegen diesen Kummer an, geraten wir in einen Teufelskreis, der nur noch schwer zu durchbrechen ist.
Daher gilt, auch wenn es schwer fällt: Greifen Sie bei Liebeskummer nicht zum Schokoriegel, sondern wählen Sie in schweren Zeiten gesündere – und effektivere – Alternativen zur Herzschmerzbekämpfung.
Fressen Sie nicht alles in sich hinein
Das gilt nicht nur für Süßigkeiten. Statt mit Liebeskummer grübelnd allein vor dem Kühlschrank zu sitzen, treffen Sie sich mit Freunden und reden Sie sich Ihren Frust von der Seele. Fluchen und schimpfen Sie über Ihren Ex-Partner oder weinen und jammern Sie, wenn Ihnen danach ist. Ihre Freunde haben in jedem Fall ein offenes Ohr für Sie und werden Ihnen unterstützend und tröstend über den Kummer hinweghelfen.
Unser Tipp: Gehen Sie in die Natur und schreien Sie sich frei! Ein lauter, kräftiger Schrei aus tiefster Seele wirkt bei Liebeskummer wohltuender als Schokolade!
Bewegung statt Burger
Frustessen macht auf Dauer nicht nur zunehmend unzufriedener, sondern auch dick. Eine gute Alternative zur maßlosen Nahrungsaufnahme bei Sehnsuchtshunger ist daher Bewegung. Sie brauchen dafür keine Sportskanone zu sein und müssen sich auch nicht bis zur völligen Erschöpfung auspowern. Ein strammer Spaziergang – Experten empfehlen eine Dauer von ca. 45 Minuten – an der frischen Luft ist vollkommen ausreichend. Körperliche Ertüchtigung setzt nachweislich einen regelrechten Endorphin-Cocktail frei. Endorphine sind Glückshormone, die eine stärker euphorisierende Wirkung haben als der Botenstoff Serotonin, der uns beim Verzehr von fetthaltiger Nahrung vorrübergehend mit Glücksgefühlen versorgt.
Zudem kurbelt Sport den Kreislauf an und verschafft auf diese Weise ein gutes Körpergefühl, das sich auch auf den seelischen Zustand positiv auswirkt.
Unser Tipp: Schließen Sie sich einer Gruppe an, die regelmäßig zusammen wandern oder walken geht. Gemeinsam macht es mehr Spaß und obendrein lernen Sie neue Leute kennen – die perfekte Ablenkung bei Liebeskummer!
Genießen Sie bewusst
Überkommt Sie eine Heißhungerattacke mit voller Wucht, heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren! Essen Sie ruhig etwas, denn in Maßen verschafft die Nahrungsaufnahme schließlich Linderung. Gehen Sie dabei jedoch bewusst vor. Gönnen Sie sich mal etwas Außergewöhnliches oder verwöhnen Sie sich selbst mit Ihrem Lieblingsgericht. Indem Sie sich etwas Gutes tun, stimulieren Sie das Belohnungszentrum in Ihrem Gehirn. Dies löst ein Gefühl des allgemeinen Wohlbefindens und der Zufriedenheit mit sich selbst aus, was bei Liebeskummer besonders wichtig ist.
Gegen das spontane Bedürfnis nach Süßigkeiten legen Sie sich einen kleinen Vorrat an einzeln abgepackten Bonbons oder Pralinen an, von denen Sie sich eine überschaubare Portion (1-3 Stück) zur Gemütsberuhigung in den Mund stecken können. Ist der größte Appetit erst einmal gestillt, tut es im Anschluss auch ein Apfel, eine Banane oder ein Stück Knäckebrot, um das Bedürfnis nach dem Frustessen zu besiegen.
Liebeskummer ist schmerzhaft. Aber auch der schlimmste Trennungsschmerz geht eines Tages vorüber. Letztendlich gilt: Die Zeit heilt alle Wunden. Bis es so weit ist, versuchen Sie das Beste aus Ihrer Situation zu machen. Lenken Sie sich ab, tun Sie Dinge, die Ihnen Spaß machen, und achten Sie bewusst auf sich und Ihre Gesundheit. So kommen Sie ohne Frustessen durch die schwere Zeit.
G. Vollmer, eDarling Redaktion
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