Opfer bringen für die Beziehung?

Frau schreit ihren Partner an. Er weicht zurück

Wir alle haben diese Rituale mit Freunden – sei es samstags mit den Kumpels gemeinsam Fußball zu gucken, oder sich einmal in der Woche mit Freundinnen zum Cocktail zu treffen. Auch regelmäßiger Sport oder andere Hobbies stehen auf unserem Plan. Doch was tun, wenn Ihr Partner immer genau dann etwas anderes mit Ihnen vor hat? Oder wenn er Ihre Interessen nicht teilt, und auch nicht nachvollziehen kann oder will? Vielleicht ist er sogar unzufrieden damit, wie Sie Ihre Freizeit verbringen oder vielleicht welchen Beruf Sie ausüben.

Genau in diesen Situationen kommt die Frage auf: „Soll ich etwas, das ich gerne mache, dem Partner zuliebe aufgeben? Und vor allem, wie viel sollte ich für meine Beziehung aufgeben, ohne mich selbst zu verleugnen?“

Kompromisse gehören zum Leben dazu. Gerade in Beziehungen ist es essentiell, auch mal eigene Bedürfnisse zurückstellen zu können.Manchmal müssen Sie eben auch Opfer für Ihre Beziehung bringen.

Erstaunlicherweise kommt es dabei aber nur wenig darauf an, ob es sich um kleinere alltägliche Entbehrungen und Zugeständnisse handelt oder um einen großen Schritt, wie den Umzug in eine neue Stadt. Wichtig ist dabei vor allem, warum Sie es tun.

Sich aufopfern muss freiwillig geschehen

Sozialpsychologin Heather Patrik von der Universität Rochester hat in einer Studie herausgefunden, dass es entscheidend ist, aus welchem Grund wir etwas für unsere Partnerschaft aufgeben¹. Opfer zu bringen, ist nur dann sinnvoll und trägt zur Zufriedenheit in der Beziehung bei, wenn Sie es aus freien Stücken tun und wirklich wollen.

Nur dann fühlen Sie sich Ihrem Partner auch näher und er kann Ihr Verhalten mehr wertschätzen. Wenn Sie aber etwas aufgeben, weil Sie sich verpflichtet fühlen oder unter Druck gesetzt werden, stärkt das Ihre Beziehung keinesfalls. Dann können sich selbst nebensächliche Dinge zu einem großen Problem entwickeln.

Sie sollten natürlich nicht nur selbstlos handeln und müssen dem Anderen auch nicht alles Recht machen. Wenn Sie zu viel opfern und dazu nicht ehrlich bereit sind, werden Sie beginnen, diese Dinge heimlich aufzurechnen und sind dann enttäuscht, wenn nicht genau so viel zurück kommt. Das kann dazu führen, dass Sie es Ihrem Partner übel nehmen oder versuchen, ihn unter Druck zu setzen, ebenso Opfer für die Beziehung zu bringen.

Zu viel aufgeben gefährdet die Beziehung

Die Vorstellung, für die große Liebe die eigenen Träume und Wünsche zu opfern, klingt für manche vielleicht romantisch, kann aber Ihre Beziehung ernsthaft gefährden. Wenn Sie das Gefühl haben, etwas nicht aufgeben zu wollen, müssen Sie mit Ihrem Partner darüber sprechen und zu Ihren Bedürfnissen stehen. Psychologin und Beziehungsexpertin Wiebke Neberich erklärt:

„Menschen ändern die ein oder andere Gewohnheit, um harmonisch mit dem Partner zusammen zu leben. Kompromisse dienen dem höheren Ziel glücklich zu sein und somit letztendlich auch den eigenen Zielen. Wenn Sie aber permanent auf viele Dinge verzichten, die Ihnen wichtig sind und die damit auch Ihre eigene Identität ausmachen, dann bleibt auf Dauer nichts mehr von Ihnen übrig. Das wird auch Ihrer Beziehung nicht gut tun.“

Cathrin Opitz, eDarling Redaktion 2011

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Quellen:

– ¹Patrick, H., Knee, C. R., Canevello, A., & Lonsbary, C. (2007). The role of need fulfillment in relationship functioning and well-being: A self-determination theory perspective. Journal of Personality and Social Psychology, 92, 434-457.

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