Die erste große Liebe – für manche ist und bleibt sie ein Mythos, für andere das Idealbild von Liebe schlechthin. Allein der Begriff „erste große Liebe“ erhöht die Erwartungshaltung an alle nachfolgenden Beziehungen. Wird es nie eine Liebe geben, die größer ist als die erste? Ist es die neue, nicht ganz so große Liebe dann überhaupt noch wert, eingegangen zu werden?
Häufig begegnen Menschen der großen Liebe in ihrer Jugend bzw. in jungen Jahren. Für viele ist es die erste Beziehungserfahrung überhaupt. Allein dadurch kann die erste große Liebe als etwas Unerfahrenes, Junges, nicht Ausgereiftes und dadurch Unvollkommenes betrachtet werden.
Warum also richten sich alle weiteren Beziehungen nach der ersten großen Liebe aus? Psychologin Wiebke Neberich hat eine Antwort: „Möglicherweise ist die erste große Liebe in den jungen Jahren auch eine der „einfachsten“ Lieben.
Man hat noch keinen Vergleichsmaßstab, ist vielleicht offener, sich auf die Liebe einzulassen, da man noch nicht enttäuscht wurde. Das heißt, nicht trotz, sondern gerade wegen der Unerfahrenheit mit der man seiner ersten großen Liebe begegnet, wird diese Beziehung weniger kritisch gesehen. Der Fokus liegt eher auf den bereichernden Aspekten, die diese erste Partnerschaft mit sich bringt. Dazu kommt noch das Prickeln dieser neuen Erfahrung, das positiv in Erinnerung bleibt.“
Sandkastenliebe
Es gibt Fälle, bei denen die erste Beziehung im Leben die einzige bleibt, die so genannte Sandkastenliebe zwischen zwei Menschen, die scheinbar füreinander bestimmt sind und bei denen die gemeinsame Entwicklung gut funktioniert. Doch gerade das ist auch der Grund, an dem die erste Beziehungserfahrung in den meisten Fällen scheitert. In der Schulzeit ist es noch unbeschwert und einfach, die gemeinsame Zeit der großen Liebe zu genießen. Nach dem Abschluss stellen sich dann die ersten Probleme ein, wenn sich die Wege zwangsläufig wegen Jobs oder Studium trennen.
Vorsicht: Idealisierung!
Sich der ersten großen Liebe zu erinnern ist kein Problem – ganz im Gegenteil. Wenn es aber soweit geht, dass die erste große Liebe idealisiert wird und alle nachfolgenden Beziehungen in den Schatten stellt, dann wird die Partnersuche durch die konkreten Vorstellungen erschwert. Die erste große Liebe als einzige Liebe in Ihrem Leben zu sehen, engt Sie selbst sehr ein. So berauben Sie sich selbst der Möglichkeit eine neue, andere Liebe kennenzulernen.
Nicht die erste, aber die beste Liebe!
Engen Sie sich selbst durch die Idealisierung Ihrer ersten Liebe nicht ein. Sehen Sie diese schöne Erfahrung als ein Kapitel in Ihrem Leben, aber versperren Sie sich nicht vor neuen Lieben, die Ihnen begegnen. Jede Beziehung ist anders und für sich etwas ganz Besonderes, wenn Sie den Status „Liebe“ erst einmal erlangt hat. Schätzen Sie das! Die nächste Beziehung wird zwar nicht die erste große Liebe sein, aber möglicherweise Ihre beste Liebe.
Beatrice Lindhorst, eDarling Redaktion 2011
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